Die Einäugige

Ich bin am Flughafen – und doch ziemlich aufgeregt. Obwohl ich weiß, dass ich alles dabei habe (und weil ich noch mehrere Stunden Zeit habe), überprüfe ich x-mal den Inhalt meiner Handtasche und frage mich:

ob das mit dem Check-in wohl klappt,
ob das `granted´ auf meinem Visum tatsächlich bedeutet, dass sie mich down under reinlassen,
ob es eine gute Entscheidung war, die Kopfhörer meiner Tochter zu Hause zu lassen …

Gegen all die Profi-Flieger bin ich ein Amateur, denke ich. Dann treffe ich eine junge (sehr aufgeregte) Frau, die noch nie geflogen ist, nur jemanden abholen möchte und sich fragt, ob sie das mit dem Shuttle-Bus zum Terminal 2 schafft. Als nächstes helfe ich zwei älteren Damen. Sie suchen auf ihren Flugtickets erfolglos die Nummer ihres Terminals und finden den Frankfurter Flughafen verwirrend groß. Mit dem Flughafen haben sie Recht; ihr Terminal ist dasselbe wie meins: Terminal 1.

In dieser Gesellschaft bin ich die Einäugige unter den Blinden oder – wenn man so will – der Spatz unter den Emus.

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