Demut

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“
Micha 6, 8

Man kann sich demütigen, gedemütigt werden oder jemanden demütigen. Es hört sich ähnlich an – die Ergebnisse sind jedoch sehr unterschiedlich.

Demütig zu sein, ist eigenes aktives Tun an mir: Von Natur aus sind wir Menschen nicht demütig, sondern stolz und egoistisch und auf uns selbst ausgerichtet. Wenn wir uns demütigen, verzichten wir auf unser Recht, unser Ansehen, unsere Macht – freiwillig.
Für einen demütigen Mensch empfinden wir Hochachtung.

Gedemütigt werde ich durch fremdes aktives Tun an mir: Von allein sind wir nicht gedemütigt, da ist immer jemand anderes im Spiel. Wenn jemand sein Recht über meins stellt, mich vor anderen runterputzt, seine Macht mir gegenüber ausspielt, dann werde ich gedemütigt – unfreiwillig.
Für einen gedemütigten Menschen empfinden wir Mitleid.

Jemanden zu demütigen, ist eigenes aktives Tun an anderen: Die Ursache dafür sind wahrscheinlich Unsicherheit und das unsägliche Bedürfnis, Macht zu demonstrieren – freiwillig.
Für einen Menschen, der andere demütigt, empfinden wir im besten Fall ebenfalls Mitleid, wahrscheinlich aber Verachtung.

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