Um mich herum werden die Menschen dieses Jahr scharenweise 50, ich gehöre dazu. Wir alle wähnen uns noch nah dran an den Dreißigern, kleiden uns sportiv-jugendlich, halten uns fit – und erschrecken, wenn wir an die 50 denken: Es bleibt ein halbes Jahrhundert, ob wir uns nun dem Alter entsprechend fühlen oder nicht. Von außen werden wir als „älter“ wahrgenommen; außerdem lässt unser Körper sich nicht austricksen: „Fit wie ein Turnschuh“ gehört der Vergangenheit an. Regelmäßige Bewegung tut gut, beinhaltet aber zunehmend Übungen zur Beweglichkeit und Dehnung – Dinge, die ich noch vor zehn Jahren für selbstverständlich beziehungsweise überflüssig hielt.
Andererseits leben wir unser „Mittelalter“ sehr bewusst, legen Wert auf einen gewissen Komfort, liebäugeln mit einer ausgewogenen work-life-balance oder schielen sogar in Richtung Ruhestand. Wir haben kaum offene Wünsche und wahrscheinlich deutlich weniger Ehrgeiz als vor 20 Jahren. Wir wollen und müssen nicht mehr so viel haben, tun oder vorweisen. Das ist angenehm – und dem Alter entsprechend.
Ähnlich dem Alter entsprechend ist ein Elektro-Fahrrad – findet eine gleichaltrige Freundin von mir. Sie schätzt die Vorteile eines solchen Gefährtes: Das E-Bike trotzt dem Gegenwind genauso wie ihrem inneren Schweinehund. Es ermöglicht ihr Bewegung an der frischen Luft ohne nennenswerte Anstrengung. Verstopfte Straßen bremsen sie nicht mehr, auf kurzen Distanzen spart sie vielleicht sogar Zeit ein.
Ich bin noch nicht so weit, ich denke nicht einmal darüber nach. Für mich heißt „dem Alter entsprechend“ dann eben langsamer als früher und angestrengter. Ein E-Bike hat noch Zeit; das kann ich mir auch in einem anderen Alter noch zulegen.