Billigmacher im Skat

Von meinem Vater kenne ich den Begriff `Billigmacher im Skat´. In der Regel meinte er damit einen Buben, den man erst nach mutigem Reizen im Skat fand – und sich durch ihn vollkommen überreizt hatte: `Ohne drei, Spiel vier´ wird mit einem gefundenen Pik-Buben plötzlich zu `ohne einen, Spiel zwei´. Will man Kreuz spielen, hätte man also schon bei 24 aussteigen müssen aus dem Reizen – es sei denn, man kann die Gegner vernichtend schlagen. Das geschieht allerdings deutlich häufiger im Fußball als beim Skat und war mir meist auch mit gefundenem Pik-Buben nicht möglich, im Gegenteil: Mein sicher geglaubter Sieg wurde durch ihn mehr als unwahrscheinlich – der Fortlauf des Spiels dafür aber sehr interessant!

Ähnlich geht es mir, wenn ich zügig etwas schaffen will, sagen wir den Rasen mähen oder ähnliches, und dann muss ich zunächst lauter faule Äpfel aufsammeln. Oder aber für einen Kuchen fehlen mir die Eier. Ausgebremst werde ich manchmal auch durch: eine längere Telefon-Warteschleife, völlig unerwarteten Besuch oder den meist unklugen Entschluss, an einer Telefon-Umfrage teilzunehmen. Derartige Dinge fallen für mich unter `Billigmacher im Skat´. Sie verhindern oder verzögern meine vorher ausgeklügelten Pläne – machen den Fortlauf des Tages dafür aber sehr interessant!

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