Besonders nicht interessiert

„Wie war Australien?“, fragt er mich. „Wunderbar“, sage ich, „ich war so richtig weg von meinem Alltag und konnte einmal richtig abschalten.“ Meine kurze Sprechpause nutzt er, um mir von seinen Urlauben zu erzählen, wie und wobei er richtig abschalten kann (beim Wandern), ab wann er sich wieder nach seiner gewohnten Umgebung sehnt (spätestens nach zehn Tagen) und dass man zweijährige Kinder unterwegs oft tragen muss … Die Krönung bildet ein längerer Bericht über eine unvergessliche Wohnwagen-Reise auf die Lofoten in den 90er Jahren. Unsere halbe Stunde ist um; ich fahre nach Hause. Der Mensch ist nett freundlich; ich kann ihm gut zuhören. Aber so dermaßen offensichtlich nicht interessiert zu sein am Ergehen anderer – wahrscheinlich, ohne es selbst zu merken: Das ist schon besonders.

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