Besonders (1)

„Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin…“
Psalm 139, 14a

Wunderbar? Ich will besonders sein. Ich weiß, dass ich von Gott wunderbar gemacht und für Gott einzigartig bin – und das ist doch etwas Besonderes. Aber es reicht mir nicht immer. Ich möchte Dinge besser können als andere, eine Sprache, einen Sport, einen Job, möchte eine Gabe haben, die andere nicht haben. Besonders sein eben. Wahrscheinlich bin ich mit diesem Wunsch nicht allein, aber er fühlt sich nicht richtig an, nicht legitim.

Außerdem: Wieso möchte ich besonders sein? In Gottes Augen werde ich nicht liebenswürdiger, wenn ich anders bin. Er hätte mich ja anders machen können. Seine Liebe kann ich mir nicht verdienen. Menschen dagegen würden mich auch dann nicht mehr lieben, wenn ich die Tollste überhaupt wäre. Liebe funktioniert nicht so. Liebe funktioniert anders. Und auf die Liebe kommt es an.

Wieso dann also dieser Wunsch tief in mir? Wieso dieser Frust, wenn ich Dinge nur mittelmäßig kann oder zwar etwas mehr als durchschnittlich, aber eben nicht besonders gut? Weil ich mich so oft mit denjenigen vergleiche, die gut sind, begabt, liebenswert und überdurchschnittlich in irgendetwas. Ich blicke zu ihnen auf, bewundere interessante Leute – und bin mir oft vielleicht gar nicht bewusst, dass ich in den Augen anderer ähnlich interessant (eben anders) wirke.

Wir haben ja die unpraktische Gewohnheit, uns überhaupt zu vergleichen. Und dann eben auch noch mit Leuten, die – auf den ersten Blick zumindest – „mehr besonders“ scheinen als wir selbst. Dabei sagt Gott, dass ich genug bin. Wunderbar genug.

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