Mir begegnet eine Schulklasse auf dem Weg irgendwohin; ich schätze, es ist eine fünfte oder sechste Klasse. Das Schüler-Feld ist weit auseinander gezogen: Sie gehen in Gruppen zu zweien oder dreien, wenige sind allein. Die meisten von ihnen starren dabei auf ihr Handy, gesprochen wird kaum. Das können die Eltern doch nicht wollen, denke ich. Es fällt eindeutig nicht unter die oft zitierte Medienkompetenz. Diese ist nämlich nicht dadurch erreichbar, dass Kinder immer mehr und immer früher digitale Geräte benutzen. Kompetent ist jemand, der das tatsächliche Miteinander ebenso souverän beherrscht wie das über Funk. Nicht viel Übung macht hier den Meister, sondern stattdessen Einsicht und Selbstdisziplin. Kinder brauchen dafür Hilfe in Form von Grenzen, wie zum Beispiel Handy-freien Orten oder Zeiten. Als Nebeneffekt entwickeln sie dann Kreativität und Gelassenheit – und können sich an der realen Welt erfreuen, auch wenn in der Hosentasche die digitale lockt.