Anfangen – Routine haben – Aufhören?

Mit 18 habe ich den Führerschein gemacht, in den Jahren danach das Autofahren gelernt. Seit 30 Jahren fahre ich – anfangs weniger, dann mehr, heute ziemlich regelmäßig, aber nicht viel. Ich halte mich für eine gute Autofahrerin, besser als vor 30 Jahren, wahrscheinlich aber nicht mehr ganz so schnell in meinen Reaktionen. Weil ich auch oft Fahrrad fahre oder zu Fuß gehe, habe ich mehrere Perspektiven, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Die schnellere Reaktionsgeschwindigkeit eines 20-Jährigen wird von meiner längeren Routine aufgewogen. Denke ich.

Dieser Status quo dauert schon einige Jahre und wird noch einige weitere anhalten. Bleibt es so bis zuletzt? Was ist in 30 Jahren? Noch mehr Erfahrung werde ich haben. Aber ich werde langsamer sein, nicht mehr so wendig – wahrscheinlich – an Leib und Geist.

Werde ich merken, wenn die Routine meine sinkende Reaktionsgeschwindigkeit nicht mehr aufwiegt? Wird es mir bewusst sein, wenn mehr Unsicherheit als Erfahrung im Spiel ist, sobald ich ins Auto steige? Gibt es ihn, diesen einen Moment, ab dem es besser wäre, ich ließe das Auto stehen?

Es gibt keine Pauschalantwort auf diese Fragen. Ich weiß: Unfallverursacher und Unfallopfer sind nicht immer dieselbe Person. In meiner Hand liegt nicht alles. Es ist vor allem Bewahrung, wenn ich heil wieder zu Hause ankomme.

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