Meine Kinder und ich teilen nicht ganz denselben Musikgeschmack. Es gibt gemeinsame Schnittmengen, vor allem mit den Töchtern; aber grundsätzlich erfreut sich die nächste Generation an anderen Liedern als ich. Gut so und richtig, glaube ich. Ich persönlich weiß kaum, was heute angesagt ist; mein ältester Sohn dagegen kennt sich in meinem eigenen Musikspektrum ziemlich gut aus: Die 80er Jahre sind ihm kein Rätsel, er kann viele Lieder mitsingen, hat die Melodien und Rhythmen erstaunlich gut drauf. Das erstaunt mich immer wieder. Letztens amüsierten wir uns eine Weile mit „Kennst du das?“; ein weit verbreiteter Musik-Streaming-Dienst macht Hörproben möglich.
Interessanterweise warf er dann zwischen deutschen Liedern von Heinz Rudolf Kunze, Herbert Grönemeyer, Marius Müller Westernhagen und Nena ein: „Kennst du `Wahnsinn´ von Wolfgang Petry?“ Ich hatte natürlich eine Ahnung, fand aber, dass Wolfgang Petry in eine ganz andere Schublade gehört als die anderen Interpreten. Sie mögen alle aus den 80ern sein, dennoch fanden typische Schlager damals keinen Platz in meinem Herzen – und keine empfangsbereiten Ohren. Ich weiß nicht, ob mein Sohn den Unterschied nicht hört – vielleicht erfolgt die Bewertung von Musik mit zeitlicher Distanz nach ganz anderen Kriterien…