„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“
Psalm 121, 1+2
Ich wünsche der Bäuerin im Hofladen noch einen guten Tag und will rausgehen. „Ach, heute war schon zweimal der Schornsteinfeger hier“, antwortet sie, „da wird es wohl ein guter Tag werden.“ Wie so oft würde ich am liebsten widersprechen, für mich hört sich das nach Aberglauben an: Gelingen oder Glück hat für mich nichts mit der Sichtung von Schornsteinfegern, einem Glückspfennig oder Amuletten zu tun. Für viele Menschen scheinen diese `Glücksbringer´ aber doch relevant zu sein. Oder?
Der dänische Fußball-Nationalspieler Christian Eriksen kippt um und erleidet einen Herzstillstand. Es dauert quälend lange Minuten, bis die medizinischen Betreuer ihn reanimieren und dann lebend vom Spielfeld tragen können. In dieser Zeit steht die Zeit still für alle, die irgendwie beteiligt sind oder auch nur dabei – auf dem Spielfeld, im Stadion oder vor dem Fernseher. Niemand spielt Fußball, niemand holt sich eine Pommes oder ein Bier. Wer helfen kann, tut dies: Mitspieler leisten erste Hilfe und trösten die Freundin, andere bilden eine lebendige Schutzmauer gegen Foto- und Film-Apparate. Die meisten der nicht unmittelbar Beteiligten nehmen ebenfalls Anteil und tun etwas anderes: Sie warten und beten. Keiner von ihnen hält nach einem Schornsteinfeger Ausschau oder sucht einen Pfennig. `Glücksbringer´ sind offenbar doch nicht die erste Wahl, wenn es wirklich um etwas geht. Auch Menschen, in deren Alltag Gott kaum eine Rolle spielt, erwarten in der Not Hilfe von ihm – ich glaube: zu Recht.