(Mutter-)Tag

Aus Gewohnheit wache ich um halb sieben auf und wälze mich eine halbe Stunde später aus dem Bett. Das Haus ist ruhig, alle anderen schlafen noch. Als mein Mann aufsteht, um zu frühstücken und dann zu seiner Mutter zu fahren, schickt er mich aus der Küche: „Du könntest eigentlich eine Weile spazieren gehen. Den Tisch musst du nicht decken. Ich bin dann weg, wenn du wiederkommst.“

Ich gehe bei einer Freundin vorbei, der ich als Überraschung einen Blumengruß mit Karte von ihrer weit entfernt wohnenden Tochter vor die Tür stelle. Auf meiner üblichen Runde treffe ich eine ältere Dame, für die ich einkaufe, weil ihre Tochter ebenfalls weit weg wohnt und nicht oft vorbeischauen kann. Wir wünschen uns gegenseitig einen schönen (Mutter-)Tag.

Um zehn lande ich wieder zu Hause, wo mich die Kinder beglückwünschen und ungeduldig zum Frühstück bitten – sie sind seit einer halben Stunde damit fertig, alles vorzubereiten. Es gibt das, was es sonntags immer gibt, dazu noch jede Menge Obst, denn: Noch immer esse ich Zucker nur „verpackt“ in Obst oder Milch.

Nach unserem kleinen „Familiengottesdienst“ auf dem Sofa gehen ein Sohn und ich laufen. Der weitere Sonntag plätschert eher ruhig und entspannt vor sich hin: Ich rede mit der einen oder anderen Tochter, lese meinem Jüngsten was vor oder sitze allein auf der Terrasse. Irgendwann treffen wir uns wieder, ich koche Abendbrot, mein Mann kommt nach Hause. War das ein schöner (Mutter-)Tag? Ja. Ich bin Mutter und hatte einen schönen Tag!

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