Auf dem Weg durch unsere Nachbarschaft begegnete mir vor ein paar Wochen eine Frau. Wir grüßten uns, weil man sich in der Nachbarschaft eben grüßt, dachte ich. Bis dato war sie mir nie als `hier um die Ecke´ ansässig aufgefallen. Die Frau erzählte ganz vertraut von ihrer Tochter – gerade so, als würde sie mich kennen. Ich dagegen konnte sie überhaupt nicht zuordnen und dachte: `Vielleicht ist es die Mutter irgendeines Mitschülers irgendeines unserer Kinder.´ So etwas passiert mir manchmal: Ich habe kein gutes Personengedächtnis und kann Menschen außerhalb des gewohnten Kontextes (in diesem Fall: vielleicht Elternabend?) schlecht zuordnen.
Heute saß dieselbe Frau aufgrund eines Stadtteilflohmarktes vor ihrem Haus. „Gerade habe ich zu Tina gesagt: `Dagmar war auch schon hier´“, ruft sie mir bei meinem zweiten Vorbeigehen zu. Welche Tina …?, frage ich mich, lasse mir meine Sprachlosigkeit nicht anmerken, lächle und nicke freundlich. Sie kennt nicht nur mein Gesicht, sondern auch meinen Namen – und wahrscheinlich noch viel mehr. Ich kenne nur ihr Gesicht (und auch das erst neuerdings) und bin gespannt, wohin sich unsere Bekanntschaft noch so entwickelt.