Wieder zu Hause?

Ob ich mit einem Kulturschock rechne, wenn ich wieder zurück fliege, hatte mich meine Freundin in Australien gefragt. „Nö“, sagte ich und dachte, dass ich ja schließlich NACH HAUSE fahre: Da kenne ich mich aus, das ist mir vertraut, daran bin ich gewöhnt.

Wieder zurück merke ich: Meine Leute sind ziemlich gut ohne mich zurecht gekommen. Das Leben ging für sie ebenso weiter wie für mich. Sie haben den Alltag wunderbar bewältigt – ohne dass ich ihnen großartig gefehlt hätte. Nachbarn sind gestorben beziehungsweise ins Altersheim umgezogen, eine Tochter hat eine Gürtelrose überstanden, ein Sohn lebt und studiert jetzt in einer anderen Stadt. Einiges habe ich mitbekommen, eine Menge nicht – ohne dass mir das großartig gefehlt hätte.

Meine Reise war nicht einfach nur ein besonderer Urlaub; ich war Teil einer anderen Welt und habe mehr als schöne Erinnerungen mitgebracht. Ich fühle mich inspiriert und möchte nicht einfach da weitermachen, wo ich vor fünf Wochen aufgehört habe. Leider (oder glücklicherweise) geht das auch gar nicht: Ich muss meinen Platz neu finden, er ist irgendwie nicht mehr derselbe – und ich auch nicht. Es knirscht im Miteinander; meine Leute und ich, wir müssen uns erst wieder `zurecht schuckeln´ und aneinander gewöhnen. Es wird ein paar Tage dauern.

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