Als ich meinen zehnjährigen Jüngsten letztens von den Pfadfindern abholte, verabschiedeten sich in der Nähe gerade eine Menge Kindergartenkinder mit ihren Eltern und einigen funzelnden Laternen voneinander. Ihr Laternenumzug war gerade vorbei, die Kindergarten-Leiterin fand noch ein paar abschließende Worte: Alle Kürbis-, Monster-, Haus-, Auto-,Tier- und sicher auch normale Laternen sollten noch einmal hochgehalten werden. Die Resonanz war – nun ja – mäßig begeistert. Was erwartet man von Drei- bis Sechsjährigen, die gerade eine knappe Stunde durch die Kälte gelaufen und hungrig sind? Und was von den Eltern, die meist noch ein Geschwisterkind im Schlepp haben und froh sind, wenn sie jetzt ENDLICH nach Hause gehen können? Genau: Da ist nicht mehr viel Schwung übrig.
Ich schaute mit einer gewissen zeitlichen Distanz auf das Ganze und dachte: Leute, es ist bald vorbei! Vor ein paar Jahren noch habe ich viele Laternenumzüge mitgemacht – und in großer Freiheit auch einige ausfallen lassen. Alles Geschichte. Momentan betrachte ich Laternenumzüge freundlich lächelnd, aber unbeteiligt. Daran wird sich bis zu meinen eigenen Enkelkindern nichts ändern. Alles hat seine Zeit.