Ein Bekannter berichtete von einem Seminar zum Thema Gesprächsführung und Konfliktlösung. Zur Anwendung kam das Modell des sogenannten Kommunikationsquadrats. Zu diesem gehören:
der Sachinhalt (worüber ich informieren will),
der Beziehungshinweis (wie stehe ich zu dir, was halte ich von dir)
der Appell (was will ich dir damit sagen)
und die Selbstkundgabe (was will ich von mir offenbaren).
Jeder sendet auf diesen vier Kanälen; jeder empfängt auch auf diesen vier Kanälen. Die Chance für Missverständnisse (und Konflikte) liegt – rein rechnerisch – bei 16.
Selbstkundgabe: Das Wort klingt hölzern und ein bisschen nach `wichtig´: „He, Leute, hört her – ich sage euch jetzt, was mit mir los ist. Dann müsst ihr nicht spekulieren, sondern wisst genau, woran ihr mit mir seid.“ In der Tat soll die Selbstkundgabe den Ist-Zustand so konkret wie möglich und so umfassend wie nötig beschreiben – um Spekulationen und Unterstellungen zu vermeiden. Ziel ist es, mögliche Missverständnisse (und Konflikte) auf ein Minimum zu reduzieren.
Aber „rein rechnerisch“ ist nicht alles. Denn es bleibt die Frage, ob Selbstkundgabe das Miteinander tatsächlich erleichtert oder vielleicht sogar erschwert. Die Antwort hängt auch davon ab, wie viel der Einzelne sagt und wie interessant und verständlich er formuliert. Ich mag noch so gut informiert werden: Wenn mir die Selbstkundgabe meines Gegenübers auf den Keks geht, wird das Gespräch durch sie nicht in konfliktarme Gewässer geleitet. Es geht also – wie so oft – fast mehr um das WIE als um das WAS.