„Du verstehst das nicht, Mama: Ich hasse aufräumen“, schimpft meine Tochter, „und, nein, ich finde es hinterher nicht schön, wenn es aufgeräumt ist.“ Sie beschwert sich noch ein bisschen weiter, aber ich gehe. Wir haben schon zu oft darüber gesprochen: Ihr Zimmer ist eine begehbare Rumpelkammer; mich regt das auf. „Geh` halt nicht rein“, schlug meine Tochter vor einiger Zeit vor, „ich mach die Tür zu, dann siehst du es nicht.“ Auf die Regel konnte ich mich einlassen – bis heute: Beim Verteilen der sauberen Wäsche entdecke ich schmutzige Socken zwischen ihren Stapeln mit gewaschener Wäsche. „Ich mache eine neue Regel“, entscheide ich daher: „Bringst du saubere und schmutzige Wäsche durcheinander, räumst du auf. Sofort.“
Entsprechend sauer ist meine Tochter – und lässt mich ihr Unverständnis spüren. Hinterher sind wir beide aufgewühlt, derartige Auseinandersetzungen erzeugen einen gewissen Unfrieden. An meiner Tochter liegt es nicht: Sie ist höchst zufrieden und hat ihr Chaos im Griff – auch ohne aufgeräumtes Zimmer! Ich sollte mich damit abfinden.