In der Stadt sehe ich einen Transporter einer bekannten Lebensmittel-Marke mit dem Bild einer Wurst. Daneben steht: Vegetarische Fleischwurst. Das klingt komisch, denke ich und schaue nach. Laut Definition ist Wurst ein Produkt aus zerkleinertem Muskelfleisch, Speck und Gewürzen … so und so verarbeitet. Vegetarische Fleischwurst ist also ein Paradox.
Grundsätzlich finde ich es löblich, wenn man Vegetarier ist, um Tiere zu schonen – sozusagen. Als junge Studentin verzichtete ich auch ein paar Jahre auf Fleisch. Es fiel mir nicht schwer, aber nach ein paar Jahren hörte ich doch wieder auf; in Gemeinschaft ist es leichter, wenn alle alles essen.
Ich finde es inkonsequent, sich als Vegetarier einen Wurst-Ersatz zu suchen. Fast so, als würde man verzichten wollen, aber doch nicht so wirklich. Und anstatt dann ab und zu ein Steak zu essen oder Fleischwurst aufs Brot zu legen, muss eine Alternative her: kein totes Tier, aber etwas, was so aussieht und schmeckt und auch noch denselben Namen hat. Ich schränke mich ein, aber es darf mich nichts kosten – jedenfalls nicht das Geschmackserlebnis `totes Tier´. Vielleicht bin ich komisch, kann sein. Aber ich denke, man kann eben nicht alles haben wollen.