Eine Werbung zeigt eine junge Frau, die von sich sagt, sie fühle sich unwohl in ihrem Körper – wegen zu viel Hüftspecks. Jetzt aber habe sie eine super Lösung gefunden: Sie benutze eine Art Shirt mit `body shaping´-Funktion, so dass (ihre Worte) „es nicht mehr über den Hosenbund quillt“. Das Oberteil enge nicht ein und sei sehr bequem zu tragen – ihr „confidence boost“ für den Tag.
Ich werde nachdenklich. Natürlich gehe auch ich nicht nackt auf die Straße und schätze Klamotten nicht nur wegen ihrer wärmenden Wirkung oder um meine Schamzonen zu bedecken. Auch für mich ist Kleidung ein Mittel, mich selbst (und meinen Körper) vorteilhaft zu präsentieren. Dennoch käme es mir ein wenig wie Selbstbetrug vor, würde ich die Stellen meines Körpers, mit denen es mir nicht gut geht, weg- oder hin-formen – um selbstbewusster auftreten zu können. Langfristig stärkender für mein Selbstwertgefühl wäre es sicher, meine Problemzonen entweder als zu mir gehörig zu akzeptieren oder ihnen buchstäblich zu Leibe zu rücken.