Arbeit

Arbeit ist nicht gleich Arbeit: Sie kann langweilig sein oder gar unnötig, erfüllend oder herausfordernd, ungewohnt oder im Schlaf zu erledigen usw. usf. In meinen Arbeitsbereichen ist von allem etwas dabei. Sie fordern mich unterschiedlich und machen mir mehr oder weniger Spaß. Zur Zeit arbeite ich an etwas, das komplex ist – mehr, als mir lieb ist. Ich muss viel recherchieren, komplex denken, gut strukturieren und gleichzeitig klar und kreativ sein. Das fordert mich; die Stunden verfliegen – die Fortschritte sind minimal und genügen meinem Anspruch nicht immer.

Ich merke (unter anderem):

Arbeit ist etwas Wunderbares.
Viel zu arbeiten – ist in Ordnung.
Zu viel zu arbeiten – ist anstrengend, aber temporär auch in Ordnung.
Erfolglos an etwas zu arbeiten – ermüdet, bleibt aber manchmal nicht aus.
Unzufrieden mit der eigenen Arbeit zu sein – motiviert mich, es weiter und anders zu versuchen.
Eine Arbeit zu erledigen, die alle bewundern – macht stolz.
Eine Arbeit zu tun, die keiner sieht – macht demütig.
Pausen sind etwas Wunderbares.

Der Wert unserer Arbeit

Wir haben Ferien und mein ältester Sohn macht ein Praktikum – ohne Bezahlung. Die Arbeit ist anstrengend und nicht immer erfüllend; er geht dennoch meist klaglos hin. Ab und zu schimpft er: „Ich arbeite 38,5 Stunden in der Woche und verdiene keinen Cent. Das ist blöd.“

Ich kann ihn ein bisschen verstehen: Ich mache kein Praktikum, sondern arbeite zu Hause – ebenfalls ohne Bezahlung. Hausarbeit ist mehr oder weniger anstrengend und nicht immer erfüllend; ich erledige sie dennoch meist klaglos. Ab und zu denke ich: `Mit dem, was ich zu Hause tue, verdiene ich keinen Cent. Das ist einfach so.´

Was unsere Arbeit wert ist, misst sich nicht nur daran, wie viel Geld wir mit ihr verdienen.

20 Jahre „ohne Arbeit“

Vor fast 20 Jahren verlor ich meinen letzten „richtigen“ Job und wurde schwanger. Seither bin ich offiziell „ohne Arbeit“. Stattdessen haben wir ein renovierungsbedürftiges Haus erworben – inklusive eines vernachlässigten Gartens – sowie eins, zwei, drei, vier, fünf Kinder bekommen. Heute ist das Haus grundrenoviert und der Garten pflegeleicht, sind die Kinder nicht mehr klein. In Haushaltsdingen bin ich versierter als früher und verfüge über den Mut zum Unperfekten. Ich könnte immer etwas machen, tue es aber nicht.

Bei mir als Hausfrau und Mutter verläuft die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit fließend – beide Bereich sind nicht klar voneinander zu trennen. Ungeplante Extra-Aufgaben schieben sich gern dazwischen und sorgen für eine gewisse Eigendynamik meiner Tage. Feierabend kenne ich nicht, auch nicht am Wochenende. Dafür bin ich selbstständig, unabhängig (nur nicht finanziell) und gut in dem, was ich tue.

Seit fast 20 Jahren bin ich – so intensiv und bewusst es geht – Hausfrau und Mutter. Vielleicht hätte ich einen „richtigen“ (Teilzeit-)Job auch noch „untergekriegt“ – man wächst ja schließlich mit seinen Herausforderungen. Ich wollte es nie und musste es nicht – das macht mich sehr dankbar. Ich habe mich all die Jahre „ohne Arbeit“ sehr gut beschäftigt.