Ich habe zwei Töchter. Die jüngere isst und probiert gern exotische Speisen und mag neben dem Geschmack auch die besondere Haptik außergewöhnlicher Nahrungsmittel. Großzügig investiert sie ihr Geld in Dinge wie Bubble Tea oder Mochis – und ist immer auf der Suche nach neuen, unbekannten Zutaten. Manchmal trifft sie sich zum Kochen mit Freundinnen; gern schaut sie Videos rund ums Essen oder kauft sich kulinarische Besonderheiten im Internet.
Die ältere Tochter hat andere Interessen. Ausnahmsweise will sie am Wochenende mit einer Freundin zusammen Sommerrollen zubereiten. Ob ich dafür Reisblätter besorgen könne, fragt sie mich, die gäbe es im Asia-Shop. Ich sage zu, denn ich muss mit der jüngeren Tochter ohnehin in die Stadt. „Asia-Shop, was ist das denn? Und wo ist der?“, fragt diese mich. Ich kenne den Laden, war aber erst ein paar Mal dort. Von außen ist er kaum zu entdecken, innen winzig. Gleich beim Betreten weiß ich (wieder), dass ich hier alles bekomme, was ich für meine gelegentlichen `Ausflüge in die indische Küche´ benötige. Ich suche Reisblätter und denke, wir sind fertig. Aber meine Tochter entdeckt Mochis, Asia-Nudelgerichte, Jelly-Straws und weitere Köstlichkeiten – und schaut mich vorwurfsvoll an: „Wir haben hier so einen Laden, und ich weiß das nicht? Im Internet ist das doch alles viel teurer!“ Das Schlaraffenland liegt für manche direkt in der Innenstadt …