Team-Arbeit

Es kann herausfordernd sein, eine Aufgabe ganz allein angehen zu müssen. Dann ist es eine attraktive Perspektive, mit jemanden zusammen zu arbeiten. Zu zweit verteilt sich die Verantwortung auf mehrere Schultern, denkt einer mit, packt noch einer mit an. Allerdings erfordert jede noch so kleine Zusammenarbeit entweder klare Hierarchien oder gute Absprachen – es sei denn, man vertraut sich blind und versteht sich ohne Worte. Ich erlebe das ausschließlich mit meinem Mann: Wir wissen, was wir wollen und wer im jeweiligen Thema den Hut auf hat.

Mit NIEMANDEM sonst funktioniert Team-Arbeit so gut wie mit ihm – vor allem beim Koffer-Auspacken und beim Kochen.

Ganz anders

Fünf Kinder, zwei sind schon aus dem Haus, das dritte verbringt die nächsten zwei Wochen auf einer Freizeit: Wir sitzen zu viert im Wohnzimmer. „Wie soll das denn werden, wenn wir ab dem nächsten Sommer immer nur zu viert sind“, stöhnt Kind Nummer 4, „wie langweilig ist das denn!“ Kind Nummer 5 schweigt; sein Gesichtsausdruck spricht Bände: Ab dem übernächsten Sommer wird er ganz allein sein mit uns. Der manchmal anstrengende Trubel der vergangenen Jahre ist noch nicht lange her und doch vorüber. Wir haben deutlich mehr Ruhe im Haus – und streiten weniger. Aber das Leben zu siebt war irgendwie: lebendiger.

Es ist jetzt nicht besser oder schlechter als noch vor drei Jahren, aber es ist ganz anders.

Hochkomplex

Im Gespräch mit dem Besitzer mehrerer Mehrfamilienhäuser spricht dieser immer wieder von `hochkomplex´: die Farbe auf der Fassade und deren Pilz-abweisende Eigenschaften – eine hochkomplexe Geschichte. Auch die Frage nach der Haftung, wenn die Farbe eben doch nicht hält, was sie verspricht, und bereits nach fünf Jahren gesäubert werden muss – hochkomplex. Wie man mit einer modernen Heizungsanlage unterschiedliche Wohnungen in einem Gebäude heizen kann: mit vielen Außenwänden, unterm Dach oder im Mittelgeschoss, für Frostköttel, Viellüfter und Wollpulli-Liebhaber gleichermaßen erfolgreich – natürlich alles hochkomplex.

Nach dem Gespräch bin ich dankbar, dass ich kein Mehrfamilienhaus besitze. Bei allem Profit, der sich durch zahlende Mieter wahrscheinlich erzielen lässt: Es ist nicht leicht, gut damit umzugehen – sondern hochkomplex.

Leider nicht

Ich gebe zu, es waren komplexe Gedanken, die mir kürzlich durch den Kopf gingen, zu einem schwierigen Thema: das Leid auf der Welt, ein allmächtiger und liebevoller Gott – und wie man beides unter einen Hut bekommt. Für mich sind das zwei unumstößliche Tatsachen, die sich nicht ausschließen, sondern friedlich nebeneinander existieren. Aber das geht ja nicht jedem so: Sterbende Kinder werden gern angeführt, um zu beweisen, dass Gott entweder nicht allmächtig oder zumindest nicht liebevoll ist. Es ist ja auch nicht immer gleich einfach, diese Spannung auszuhalten, und erklären kann man sie überhaupt nicht.

Außerdem habe ich persönlich noch kein wirklich großes Leid erfahren und kann vielleicht nicht mitreden. Aber trotzdem hatte ich vor einiger Zeit so einen guten Gedanken, so ein überzeugendes Argument dafür, dass das Leid und Gottes Allmacht keinen Widerspruch darstellen. Leider konnte mein Mann mir nicht folgen (der sonst immer gut zusammenfasst, was ich nicht geordnet bekomme). Sonst könnte ich diesen Gedanken jetzt in einem Satz wiedergeben – für all diejenigen, die angesichts des Leides in der Welt daran zweifeln, dass Gott allmächtig und liebevoll ist. Nicht dass Gott mich und meine Argumente nötig hätte, aber schön wäre es doch gewesen …

Tapetenwechsel

Ich fahre gern in den Urlaub: mal etwas anderes sehen, weniger Verpflichtungen haben und daraus folgend vor allem Entspannung. Mit jedem Urlaub ist das Einpacken verbunden; es geht schnell, ich erledige es am Tag vor der Abfahrt. Die dafür nötigen Dinge bereitzustellen – (eine Menge) saubere Wäsche, Lebensmittel und was wir sonst so brauchen, ist gleichermaßen nötig wie tagesfüllend und mühselig.

Ich fahre aus dem Urlaub sehr gern wieder nach Hause: das Vertraute genießen, eine klare Tagesstruktur haben und daraus folgend ein angenehmer Wechsel von Anspannung und Entspannung. Mit jedem Nach-Hause-Kommen ist das Auspacken verbunden; es geht schnell, ich erledige es sofort. Wieder einkaufen fahren und (eine Menge) benutzte Wäsche waschen ist gleichermaßen nötig wie tagesfüllend und mühselig.

Urlaub ist schön, zu Hause sein auch; der Übergang vom einen zum anderen strengt an – wie jeder echte Tapetenwechsel auch.

Schlicht und schön

Unser Ferienhaus ist großzügig geschnitten und sparsam eingerichtet: schlicht und schön. Hier kommt die Seele zur Ruhe. Alles, was wir brauchen, ist da; die Deko ist geschmackvoll und dezent; überflüssiger Schnickschnack fehlt (uns nicht). Wir beziehen unsere Zimmer, Küche und Bäder und nutzen die Terrasse, wann immer es geht, als weiteren Wohnraum. Ein wenig mehr Stauraum wäre nicht schlecht: Binnen kürzester Zeit sind fast sämtliche Oberflächen belegt mit halbvollen Rucksäcken, trocknenden Handtüchern, Schuhen in verschiedenen Größen und Ausführungen, Büchern, wärmenden Jacken für den Abend, Kekspackungen für zwischendurch …

Nach drei Tagen stöhnt meine Tochter: Ihr graue es schon vor dem Zusammenpacken, sagt sie, hier liege überall etwas herum. Ich beruhige sie. Zwar hat sich eine gewisse Unordnung breitgemacht – Ruhe für die Seele war vorgestern. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass solch ein Urlaubs-Chaos schlimmer aussieht, als es tatsächlich ist. Eine halbe Stunde aufräumen und alles ist wieder teilweise verstaut, sortiert und ordentlich. Sicher werden wir es zwischendurch einmal tun. Spätestens am Ende der Woche stopfen wir uns und unsere Utensilien wieder ins Auto und hinterlassen ein sparsam eingerichtetes Ferienhaus: schlicht und schön.

Trust

To trust someone, of course, depends on our relationship to this person, on how we assess him or her to be able to take care of a task (or, for instance, our kids). We wouldn´t give our toddlers, say, into the hands of a 8-year-old – especially if he is a boy. But even with capable adults: to trust someone may sometimes be necessary but it´s not easy.

Trust means being able to let go of control – and hand it over to someone else. Do we really trust them, no strings attached, or do we rather expect them to act as it pleases us? I guess often we know exactly what the outcome should look like. When I, for instance, trusted someone with my under-12-year-old kids, I expected this person to bring them back safely (and in one piece) and not stuffed with sugar or traumatised after a horror movie night. I had clear ideas.

With our trust in God it should be different, of course. God is trustworthy – no matter what. He is also good and knows our best and wants it to happen; he doesn´t need our instructions. Annoyingly, we also think we know what´s best for us. And so our trust (and faith) gets tested every time something happens that we don´t value as good: we don´t get healed, we lose our jobs, or our relationship falters. To keep trusting God anyway and then to experience his presence, help and peace in challenging situations is the best thing that can happen to us.

Privat

Ich schlüre über einen Wohnmobil-Campingplatz und kann den Urlaubern ins Schlafzimmer schauen und auf den Küchentisch. Eine Frau säbelt in aller Ruhe die Hornhaut an ihren Füßen ab. Schlafen, essen, Körperpflege und Freizeit – das (Urlaubs-)Leben ist jedermann zugänglich: Camper sind ganz öffentlich privat.

Bedauerlicherweise unverhältnismäßig

Da wird bei einem Polizei-Einsatz bei uns in der Gegend ein Labrador erschossen: in seinem Zuhause, morgens um 6 Uhr, nachdem die Polizisten die Tür aufgebrochen hatten. Frauchen und Kind schliefen oben, Herrchen war schon los zur Arbeit. Anlass war der Verdacht, die Familie könnte gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen, sprich: illegal Cannabis anbauen.

Wahrscheinlich rücken Polizisten zu Hausdurchsuchungen immer mit geladener und entsicherter Waffe aus. Wieso sie dann nicht erstmal klingeln (morgens um 6 Uhr auch ein überraschendes Moment), leuchtet mir trotzdem nicht ein. Eine Hanfplantage im Keller lässt sich nicht innerhalb weniger Minuten abbauen oder verbergen – schon gar nicht von unvorbereiteten Schlafmützen. Das Ergebnis der Aktion: Der Verdacht hat sich nicht bestätigt; ein Hund ist tot. Im Nachhinein fallen Begriffe wie `sehr bedauerlich´; von `unverhältnismäßig´ ist leider nicht die Rede.

Ganz schönes Wetter

Langzeit-Wetterprognosen sind nicht 100-prozentig verlässlich, ich weiß. Dennoch konsultieren wir sie – und glauben ihnen oder eben nicht. Ich rechne fest damit, dass die Wetterfrösche Recht haben, wenn das, was sie vorhersagen, mir in den Kram passt. Werden dagegen meine Wetter-Erwartungen durch die Aussichten nicht erfüllt, hoffe ich darauf, dass langfristige Vorhersagen ohnehin nicht zutreffen.

In diesem Zusammenhang macht es mich ein bisschen wütend, dass es nächste Woche hier in der Heimat ganz schön und sonnig und warm sein soll. Denn ich werde nicht hier sein, sondern an einem anderen Ort, an dem es ganz schön wolkig und windig und kühl werden soll. Ich hoffe inständig – und wider besseres Wissen – darauf, dass meine WetterApp unzuverlässig ist. Aber ich ahne, dass meine Hoffnung unerfüllt bleiben wird; es wird uns gehen wie schon so oft im Sommerurlaub: Wir werden das Beste aus erträglichem Wetter machen müssen, während die Zurückbleibenden in der Heimat bestes Sommerwetter ertragen dürfen.