„The
kind of food we devour will determine the kind of person we
become.“
J. Stott
(Das, womit wir uns füttern, bestimmt, was
für ein Mensch wir werden.)
Viele
Nachrichten sind sicherlich wichtig. Neuigkeiten gehen in Windeseile
um die Welt. Wenn wir sie regelmäßig lesen, kommen wir uns
informiert vor. Morgen sind die Neuigkeiten von heute jedoch schon
wieder alt. „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“,
sagt mein Mann manchmal so treffend, wenn ich ihn festnageln will auf
eine im Vorbeigehen getätigte Aussage.
Welche
der Nachrichten interessieren mich wirklich? Fußballergebnisse,
Naturkatastrophen, persönliche Desaster anderer Menschen,
Auffahrunfälle in Süddeutschland, die letzten Tweets von Donald
Trump… Das Wissen um all diese Dinge hat Platz in meinem Hirn, das
ich ohnehin nur zu einem geringen Teil auslaste. Viele dieser
Informationen sind allerdings sehr vergänglich und machen mich nicht
schlauer, lassen mich nicht anders reagieren, berühren mich
letztlich nicht wirklich. Ich muss und kann auswählen, womit ich
mich füttere. Zumal ich mir ganz viel auch nicht wirklich merken
kann.
Dietrich Bonhoeffer wusste sehr viel, war viel schlauer als ich und durchschaute die Welt seiner Zeit. Er wusste aber auch, sich zu beschränken und wählte sorgfältig aus, welchen Informationen er sich aussetzte. Er sagte schon vor 70 Jahren, wir sollten mehr Bücher lesen und weniger Zeitung. Allgemein sehr belesen, kannte er als Theologe die Bibel besonders gut. Einzelne Verse hat er tage- oder sogar wochenlang meditiert. Er wusste: ALLES, was wir mit unserem Geist aufnehmen, formt uns. Also entschied er sich, wie, von wem und durch welche Informationen er sich formen lassen wollte. Er gab dem Raum, was er für wichtig und gut und notwendig hielt. Das machte ihn letztlich zu dem, der er bis zuletzt war – ein besonderer, starker Mensch, im Frieden mit sich und Gott, getragen, voller Hoffnung und bis zuletzt ein Trost für die Menschen um ihn herum.
Heutzutage lesen wir noch immer Bücher und die Zeitung entweder gar nicht oder nur oberflächlich. Stattdessen informieren wir uns pausenlos im Netz, saugen Informationen auf wie ein Schwamm – ungefiltert, unkontrolliert, ungeachtet der Sicherheit der Quelle und denken, wir wären informiert. Ob uns diese Gehirn-Nahrung zu starken und weisen Menschen macht, wage ich zu bezweifeln. Trotzdem gelten wir nicht gern als „schlecht informiert“. Obwohl das ein sehr zweifelhaftes und vor allem nicht hilfreiches Gütezeichen ist…