Ein Freund meines Sohnes, ein erklärter Fleischliebhaber, bekam als Wichtelgeschenk ein veganes Würstchen. Von vornherein hielt sich seine Begeisterung in Grenzen und schlug in offene Ablehnung um, als er davon probierte. Mein Sohn – Zeuge des Vorfalls – probierte auch und bestätigte: „Das schmeckt einfach nicht!“ Weder nach Fleisch noch gut nach Gemüse. Wieso stellt man überhaupt vegane Würstchen her? Wenn ich auf tierische Produkte verzichte, geht damit eben der Verzicht auf diesen speziellen Geschmack einher. Alles andere empfinde ich als inkonsequent.
Ähnlich ging es mir selbst mit der Bio-Schokolade, die ich letztens erwarb: Sie war teuer, versprach eine interessante Geschmackskomposition – aber sie schmeckte mir nicht. Zu wenig süß, zu wenig aromatisch, zu wenig schmelzend. (Es war nicht mein erster Vorstoß in dieser Richtung: Ehrlich gesagt hat mich Bio-Schokolade noch nie überzeugt.)
Möglicherweise sind wir anderes gewöhnt und Bio liegt geschmacklich neben dem, was wir kennen (und mögen). Allerdings wehre ich mich dagegen, wenn in solchen Fällen immer alles auf durch Geschmacksverstärker verdorbene Geschmacksknospen geschoben wird: Ich mag meine selbst gekochte Erdbeermarmelade (mit ganz wenig Zucker und sonst nichts) lieber als alles, was es auf dem Marmeladenmarkt so gibt.
Dabei habe ich echt etwas übrig für Bio-Produkte, für glückliche Hühner und ungespritztes Obst. Es ist auch in Ordnung, wenn diese Artikel teurer sind – das hat seine Berechtigung. Aber Hauptsache Bio ist nicht alles, mir reicht das nicht. Zumal in der Werbung oft betont wird, Bio-Produkte schmeckten naturbelassener und intensiver. Beides trifft auf ein veganes Würstchen und Bio-Schokolade nicht zu: Das eine schmeckt künstlich, die andere fad. Dabei wäre mir „lecker“ am liebsten!