Ein Supermarkt hat gerade zwei Artikel im Angebot, die ich mag. Der von uns aus nächste liegt im Nachbarort, etwa vier oder fünf Kilometer entfernt. Allerdings ist die direkte Verbindung schon seit über einem Jahr gesperrt. Der offizielle Umweg ist weit – 30 Kilometer hin und zurück. Ein Schleichweg durch den Wald ist für Autos tabu; draußen ist es nieselig und kühl, langsam wird es dunkel.
Mein Kopf sagt, dass mir ein bisschen frische Luft guttun würde – und ich mich hinterher freuen werde, losgefahren zu sein. Also schnappe ich mir vorsorglich eine Regenhose und schwinge mich auf mein Rad. Schnell entwickelt sich der leichte Nieselriegen zu mehr, aber egal: Wie immer, wenn ich erstmal unterwegs bin, ist es in Ordnung. Auf dem Rückweg ist es stockfinster und die Strecke ohnehin menschenleer. Ich freue mich über mein zuverlässiges Rad, die wetterfesten Klamotten und dass wir am Rande der Stadt wohnen. Eine Fahrt durch Wald und Wiesen ist auch in der Dunkelheit schöner als dieselbe Tour durch die Stadt, inklusive Ampeln und Autolärm.
Als ich wieder zu Hause ankomme, ernte ich mitleidige Blicke, die gar nicht nötig sind. Manchmal nervt mich das Wetter, aber heute ist es irgendwie schön: Andere Leute gehen ins Fitness-Studio und schlucken Vitamine; ich fahre einfach bei Wind und Wetter mit dem Rad durch die Gegend.