Vor fast 30 Jahren belegte ich an der Uni ein halbes Jahr Französisch und Spanisch. Ein halbes Jahr ist zu kurz für eine Sprache, ich war damals nur halb bei der Sache – und folgerichtig habe ich inzwischen mehr oder weniger alles wieder vergessen. Gestern kam meine Tochter mit einer Französisch-Arbeit nach Hause, die mich staunen ließ, was sie nach einem halben Jahr schon kann. „Könntest du den Text etwa nicht verstehen?“, fragte sie mich. Ich versuchte es – und siehe da: Es war gar nicht so schwer: Ich konnte wirklich fast alles übersetzen. Wir staunten beide.
Ich schob es auf meine ganz passablen Englischkenntnisse und auf die schier nicht mehr zählbaren Stunden, in denen ich Latein-Vokabeln abgefragt habe: Insgeheim war ich ganz begeistert, wie viel Französisch „ich konnte“. Diese Begeisterung verleitete mich zu der anmaßenden Äußerung, die alles Können relativierte: „I am good at France … äh French.“ Staunen vorbei, großes Gelächter.