Noch da

Unverhofft flattert mir die Todesanzeige eines alten Freundes ins Haus. Ich wusste von seiner langwierigen Krebserkrankung und hatte dennoch nicht mit seinem Sterben gerechnet. Sofort kommen Erinnerungen an ihn hoch: seine sonore Stimme und sein Lachen, seine Gabe, zuzuhören, seine unerschütterliche Ruhe. Er liebte seine Frau und seine Kinder, mochte und kümmerte sich gelassen um Katzen, Hühner sowie den gestörten Ganter auf dem Hof. Er war sehr charmant und eine Nachteule: Vor Jahrzehnten führte er mich ein in das Kneipenleben von Heidelberg. Jetzt ist er tot. Aber ich habe seine Briefe an mich und meine Erinnerungen an ihn – ein bisschen ist er noch da.

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