Es gab mal ein Buch, das hieß „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ von Bastian Sick. Ich las es vor Jahren und fand es amüsant. Es ging natürlich um den Genitiv, aber ebenso um einige andere Regeln der Deutschen Sprache. Nicht alle waren mir so präsent wie dem Autoren, nicht alle hätte ich so gut und leicht lesbar zu Papier bringen können. Aber in der praktischen Umsetzung der Grundsätze meiner Muttersprache fühlte und fühle ich mich sicher.
Kinder lernen das Sprechen so nebenbei. Sie plappern nach, was sie hören. Wenn sie klein sind, unterlaufen ihnen Fehler, Eltern wiederholen ohne Fehler – und schwupps: Irgendwann sprechen Kinder dann so richtig oder falsch wie ihre Eltern. Keine Regel war dabei so oft in unserem Mund wie dieses eine Wörtchen und wie es nach ihm weitergeht – wegen plus Genitiv. Es hat gedauert, aber irgendwann mussten wir die Kinder nicht mehr korrigieren.
Andere Menschen verbessere ich natürlich nicht. Das wäre komisch; und obwohl es mir manchmal auf der Zunge liegt, halte ich mich zurück. Nur Autoren korrigiere ich, beim Vorlesen. Ich bringe diese Verbindung einfach nicht über die Lippen – wegen plus Dativ, obwohl sie penetrant um sich greift.
Sprache entwickelt sich weiter. Und ich versuche, Schritt zu halten. Vielleicht ist es schon korrektes Deutsch, wegen dem Baum zu sagen. Für diese Anpassung des Regelwerks an die vorherrschenden Gegebenheiten bin ich definitiv zu alt. Oder zu stur.