Multitaskingfähig? Nur sehr beschränkt!

In einem Anflug von morgendlichem Größenwahn versuche ich, mir gleichzeitig die Zähne zu putzen und die Haare zu föhnen. Mit dem Ergebnis bin ich zwar zufrieden, aber es dauert ebenso lange, als wenn ich es nacheinander gemacht hätte. Außerdem muss ich mich sehr konzentrieren, mit der linken (Föhn-)Hand nicht ebenso kreisförmige Bewegungen zu machen wie mit der rechten, die sich um die Zähne dreht.

Mancher behauptet ja, er könne bügeln und dabei fernsehen; auch stricken und häkeln soll vor der Glotze möglich sein. Ich kann es nicht ausprobieren – wir haben keinen Fernseher. Aber ich würde sicherscheitern. Mir bereitet beim Bügeln schon das Telefonieren Probleme – unter anderem, weil das Telefon sich so schlecht mit der Schulter einklemmen lässt. Bei engagierten Antworten meinerseits bügele ich außerdem minutenlang auf der Stelle. Auch wenn ich mit Sprach- oder Textnachrichten auf dem Handy beschäftigt bin, stehe ich für mein Umfeld nicht mehr zur Verfügung. „Mach erstmal fertig, Mama“, sagen meine Kinder meist: Denn ich beende Sätze abrupt, reagiere mit sehr großen Pausen oder rede Unsinn. Überhaupt, für Handy plus Irgendetwas habe ich weder Talent noch Ehrgeiz.

Offenbar falle ich in die Kategorie Eins-nach-dem-anderen-Mensch. Gleichzeitig könnte ich nur etwas in Richtung Kaugummi kauen und reden. Da ich kein Kaugummi-Mensch bin, beschränkt sich mein Multitasking auf Dinge wie spazieren gehen und beten.

Entdecke mehr von mehr.klartext-schreiben

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen