Luxus ist, wenn man im eigenen Bezugssystem mehr als der Durchschnitt besitzt. Sagt zumindest das Internet. Auch ein Eigenheim in Deutschland ist daher ein Luxus – egal, wie gut es in Schuss ist.
Mein Mann bringt gern meine Liebe zu Jacken ins Spiel, wenn es um Luxus geht; ich besitze mindestens acht: jeweils zwei Regen-, Winter- und Softshell-Jacken sowie mehr als eine Fleece-Jacke. Einige habe ich geerbt, aber das spielt keine Rolle. Für meinen Mann ist das ebenso luxuriös wie zwei Fernseher in einem Haushalt, alle zwei Jahre ein neues Handy und eine Mitbewohnerin namens Alexa. Verglichen damit halte ich meine Jacken für normal, aber mein Mann hat das Internet auf seiner Seite: Acht Jacken sind in Deutschland wahrscheinlich genauso überdurchschnittlich wie zwei Fernseher – und damit eben luxuriös. Stufen wie luxuriöser oder gar am luxuriösesten sind nicht vorgesehen: Mehr als der Durchschnitt reicht, um dazuzugehören; wie viel mehr ist nicht entscheidend.
. . . abgesehen davon, dass ich meine Jacken noch nicht gezählt habe, müsste m.E. aber doch die Definition präzisiert werden, beispielsweise in:
Luxus = mehr als das Doppelte vom Durchschnitt
und entsprechend
Armut = weniger als die Hälfte.
Der Bereich dazwischen wäre dann angemessen bis erstrebenswert . . .