Kräftemessen

Wir könnten darüber lachen – wenn es nicht auch ein bisschen lästig wäre: Das Wasser in unserem Keller verhält sich wie das Grundwasser unter unserem Grundstück. Regnet es viel und steigt das Grundwasser, dann bekommen wir im Keller nasse Füße. Wenn das Grundwasser sinkt, pumpen wir den Keller aus und freuen uns über trocknende Böden und Wände. Zwei Tage später regnet es wieder genug, um das Grundwasser über die Keller-Ufer treten zu lassen – und das Spiel geht von vorn los. Gummistiefel sind noch immer das wichtigste Utensil im Haus, wenn wir zum Beispiel die Waschmaschine bedienen oder Eis aus dem Tiefkühlschrank holen wollen. Auch das Fahrradflicken findet im Keller statt, meine Laufsachen lagern dort – und einiges mehr.

Natürlich sind zehn Zentimeter Wasser im Keller nicht wirklich problematisch. Wir freuen uns trotzdem jedes Mal, wenn es danach aussieht, als hätten wir wieder trockenen Boden unter den Füßen. Leider waren unsere Bemühungen bisher immer nur kurz von Erfolg gekrönt; langfristig plätschert das Grundwasser ohne Anstrengung am längeren Hebel: Ein paar Regentage bringen unsere Bodenplatte immer wieder zum Schwimmen. Das Kräftemessen mit den Urgewalten der Natur können wir niemals für uns entscheiden – so oft wir uns auch vorgaukeln, wir hätten die Situation im Griff. 

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