Ich habe die lästige Gewohnheit, manchmal die Sätze zu beenden, die mein Mann anfängt. Er hat die ärgerliche Gewohnheit, das überhaupt nicht lustig zu finden und mit meinen Satzenden nicht immer zufrieden zu sein: „Nein, das wollte ich nicht sagen.“ Mist.
Dabei muss ich mich fragen, wieso ich das überhaupt mache? Will ich ihm das Reden abnehmen? Wenn ich weiß, was er sagen wird: Warum ist es mir wichtiger, dass ich es tue, als dass er es tun darf? Denke ich, ich kann es besser? Es liegt nicht daran, dass er nicht gut reden oder sich nicht gut ausdrücken kann. Vielleicht ist er ein bisschen langsamer, als ich es wäre, formuliert anders, aber das ist eben sein Stil.
Ich muss zugeben, dass meine Motive weniger einer selbstlosen Hilfsbereitschaft entspringen als vielmehr dem sehr egoistischen Wunsch, mich selbst zu äußern. Ich will reden, ich will was sagen, ich will das Gespräch mit meinen Worten, meinen Formulierungen bereichern (füllen!). Abgesehen davon, dass es absolut unnötig ist, ist es noch dazu absolut unschön! Es ist „Ich, ich, ich will!“ anstelle von „Du darfst!“ Es ist rücksichtslos und überhaupt nicht wertschätzend. Und so will ich gar nicht sein.
Gewohnheiten kann man sich auch wieder abgewöhnen, ich weiß. Aktiv werden. Nicht reden, sondern schweigen – genauer gesagt: Einfach mal die Klappe halten!
Liebe KLEINE Schwester!! Ich habe jetzt eine knappe Stunde gelesen, war und bin amüsiert, nachdenklich, überrascht, traurig,…….begeistert! Liebe Grüße, ich werde öfter mal reinschauen ab heute! Dein GROßER Bruder 🙂