Erwachsen geworden?

In der Literatur beobachte ich zunehmend eine Verrohung der Sprache. Anzüglich war gestern, heute muss es anscheinend schon obszön oder vulgär sein, um als „modern“ zu gelten. „Sex sells“ heißt es nicht umsonst. Schade ist das. Manche Bücher würde ich meinen Kindern gern zum Lesen empfehlen können, weil sie eine Thematik bearbeiten, die interessant ist und herausfordernd, provokant auch. Aber entweder man hat es andauernd mit f-Wörtern zu tun, die dann wohl ein bestimmtes Milieu darstellen sollen – als würde das nicht anders gehen. Oder irgendwo mitten in der Lektüre – meist unvermittelt und meines Erachtens nicht wirklich notwendig – finden sich abstoßende Formulierungen, die unter der Gürtellinie anzusiedeln sind.

Vielleicht ist das nicht neu, vielleicht hat es das schon immer gegeben. Vielleicht haben meine Eltern eine sehr sorgfältige Auswahl getroffen, was im Bücherregal stand und was nicht. Ich denke trotzdem, dass vor 35 Jahren mit „jugendfrei“ etwas anderes gemeint war als heute. Die Maßstäbe haben sich verschoben. Die FSK-Einstufung von Filmen ist ja auch in schrecklicher Weise erwachsen geworden.

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