Für mich gibt es täglich jede Menge Praktisches zu tun; die Ergebnisse sind immer sichtbar, nur manchmal sehr kurzlebig. Weil ich selbst einteilen kann, wann ich was mache, bleibt Raum für Pausen. Diese funktionieren nicht immer auf dem Sofa: Manchmal fällt es mir leichter, beim Nichtstun spazieren zu gehen. ICH empfinde diese Zeiten als sehr entspannend und gedanklich inspirierend, obwohl ich am Ende kein greifbares Ergebnis vorweisen kann.
In einem Artikel las ich zum Thema Nichtstun, dass es den meisten Menschen schwerfalle, wirklich gar nichts zu tun. Wir seien im Grunde immer beschäftigt und suchten Reize – und wenn es nur die neuesten (unwichtigen) Informationen auf dem mobilen Handgerät sind. Täten wir wirklich nichts – gern auch beim Spazierengehen -, dann sei das wie ein Ruhezustand für das Gehirn. Gleich darauf stand da der interessante Satz: „Was nach Entspannung klingt, ist für das Gehirn jedoch Hochleistung.“ Diesen Ruhemodus müsse man sich so vorstellen, als würden mehrere Bibliothekare bereits vorhandene Informationen durchgehen, sortieren, in gute Zusammenhänge bringen und archivieren. Das sei eine wichtige Arbeit und für das Gehirn keineswegs entspannend.
Kann sein, dachte ich; es kann sein, dass mein Gehirn sich abrackert – und ich nichts davon mitbekomme. Auch weiß ich nicht, welche Ergebnisse meine Gehirn-Bibliothekare nach diesen Sortier-Zeiten vorweisen können. Aber ich freue mich, dass in meinem Kopf Ordnung entsteht – während ich mich dem Nichtstun widme.