Manche Frauen scheinen unbegrenzt davon zu haben – Energie. Ich nicht. Was andere Leute schaffen, lässt mich schwindeln: Job, Kinder, Ehrenamt, Marathonläuferin als Hobby oder Ausgleich, abends noch einen Tanzkurs mit dem Ehemann, kulturinteressiert am Wochenende unterwegs, was Bücher angeht immer up to date, politisch nicht nur informiert, sondern mit einem klaren Standpunkt ausgestattet. In all diesen Bereichen fühle ich mich weniger ambitioniert, müder, wahrscheinlich auch weniger bereit, mich zu engagieren. Kann ich leider nicht auf mein fortgeschrittenes Alter schieben: Die Frauen, von denen ich spreche, sind in demselben.
Woran liegt das? Innerlich fühle ich mich jung, noch nicht fertig, noch lernend, unerfahren gar. Andererseits laufe ich nur noch fünf, keine zehn Kilometer mehr, putze mein Haus weniger regelmäßig von oben bis unten, lese manches Buch nicht zu Ende und die Zeitung so, dass ich hinterher eher ratlos bin als umfassend informiert. Und ich brauche viel Schlaf. Mehr als vor zehn oder fünfzehn Jahren, als der Nachtschlaf noch regelmäßiger unterbrochen war. Die Altersphase, in der man kaum noch Schlaf braucht, habe ich noch nicht erreicht. Verwandle ich mich in ein Murmeltier? Oder ist das normal?