Einfach so katholisch

Vor einiger Zeit sprach ich mit einer Mutter in der katholischen Grundschule, die unsere Kinder besucht haben beziehungsweise noch besuchen, obwohl wir nicht katholisch sind. Diese Mutter wollte ihr Kind unbedingt dort einschulen dürfen – und nicht aufs Losverfahren hoffen wie wir – und hat sich deswegen katholisch taufen lassen. Extra und mal eben, so klang es jedenfalls. Wahrscheinlich musste sie dafür das Glaubensbekenntnis auswendig lernen und aufsagen. In die Kirche gehen oder ihr Kind katholisch erziehen muss sie nicht. Sie wollte nur an diese Grundschule.

Ich finde das bestenfalls interessant, schlimmstenfalls erschreckend. „Ich glaube an Jesus Christus, geboren von der Jungfrau Maria, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel…“: Das müsste einem doch im Halse stecken bleiben, wenn man es nicht ernst meint. Ich gehe doch auch nicht zu meinem Nachbarn und sage ihm, dass ich ihn sehr schätze, wenn mir in Wahrheit nichts an ihm liegt.

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