Ein tolles Geschenk

Seit über zehn Jahren besitze ich einen Trockner – ein Geschenk meiner inzwischen verstorbenen Tante. Ich benutze ihn selten: nur manchmal, im Winter, für Bettwäsche. Anfang Januar und nach zwei Wochen Wasser im Keller kann ich den Trockner gut gebrauchen. Er steht irgendwo aufgebockt, funktioniert aber. Das Kondenswasser fließt in Ermangelung eines Waschbeckens in leere Bierflaschen; ich leere sie regelmäßig aus und warte dann die letzten Minuten, bis das Programm fertig ist. Das Gerät grummelt wie gewohnt vor sich hin – ein wunderbar gemütliches Geräusch. Ich weiß schon genau, wie die Wäsche riechen und sich anfühlen wird, wenn ich gleich die Tür öffne: weich und warm. Angesichts der mehr als provisorischen Situation in unserem Keller hat der Anblick meines klotzigen Trockners eine beruhigende Wirkung: `Ich mach´ das schon´, scheint er zu sagen, `MIR macht der nasse Keller nichts aus.´ Schade, dass meine Tante nicht mehr mitbekommt, wie dankbar ich gerade heute für ihr tolles Geschenk bin!

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