„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“ soll Henry Ford gesagt haben. Der Satz klingt irgendwie gut und schick und motivierend und was sonst noch, denn: Wer will sich nicht weiterentwickeln, dazulernen, körperlich und geistig agil bleiben und so weiter? Ich weiß inzwischen, dass meine eigene Fähigkeit und Motivation, immer nach vorn zu denken, begrenzt ist. Es gibt Dinge, die kann und will ich zur Zeit nicht lernen: Chinesisch zum Beispiel, Handtaschen verkaufen oder Steuerberatung. Möglicherweise werde ich das in Zukunft irgendwann noch einmal anders sehen – wer weiß, wozu ich eine der drei Fähigkeiten noch einmal benötigen werde. Momentan jedoch fehlt mir für diese und ein paar andere Dinge die Motivation (etwas lernen wollen) und damit genau das, was fürs Lernen-Können unabdingbar ist.
Wie schön sich der zitierte Satz auch als Lebensmotto eignen würde, wie sehr ich diejenigen insgeheim bewundere, die ihn sich als Wandtattoo ins Wohnzimmer kleben: Wenn ich ganz ehrlich bin (und fast schäme ich mich dafür), trifft er auf mich wohl eher nicht zu. In vielerlei Hinsicht bin ich ganz zufrieden mit meinem Status quo – was nicht heißt, dass ich mich gar nicht weiterentwickeln möchte. Aber dieses Wollen hat eben Grenzen, hatte es schon immer: Ich beschäftige mich seit vielen Jahren (mehr oder weniger bewusst) hauptsächlich mit dem, was mich ohnehin interessiert. Kurze Ausflüge in andere Welten (Spanisch und Französisch, Inline-Skaten, Reiten, Kraulschwimmen …) blieben genau das: kurze Ausflüge, ohne langfristigen Erfolg. Mir fehlten Zeit und Vermögen, Geduld und letztlich die Ausdauer, mich diesen Dingen zu widmen. Zu sehr war ich damit beschäftigt, mich in das zu investieren, was mir am Herzen lag und wozu ich mich berufen fühlte: Dadurch bin ich wahrscheinlich noch immer die, die ich schon immer war – allerdings in weiterentwickelter Form …