Dieselbe Sprache?

Vor einiger Zeit lasen wir einen Liedtext von Paul Gerhardt, in dem es hieß:

„Ich will von deiner Lieblichkeit bei Nacht und Tage singen, mich selbst auch dir nach Möglichkeit zum Freudenopfer bringen. Mein Bach des Lebens soll sich dir und deinem Namen für und für in Dankbarkeit ergießen; und was du mir zugut getan, das will ich stets, so tief ich kann, in mein Gedächtnis schließen.“

Die verwendete Sprache ist zwar Deutsch, aber mehrere hundert Jahre alt und dadurch schwer verständlich und sperrig: Es ist dieselbe Sprache und doch nicht dieselbe Sprache. Wenn ich mich auf solche Liedtexte einlasse und auf die Wahrheit dahinter, kann ich sie mögen. Leichter ist es, mich von der „alten Sprache“ abschrecken zu lassen und die Wahrheit der Worte gar nicht zu hören.

Ein neueres Lied von Albert Frey bringt etwas ähnliches zum Ausdruck, hört sich aber ganz anders an:

„Jeden Tag ein Stückchen sterben, loszulassen, was mich hält. Vieles muss noch anders werden, bis es passt in Gottes Welt. Manche Träume muss ich lassen, Wünsche bleiben unerfüllt. Mir bleibt nichts als zu vertrauen, dass du meine Sehnsucht stillst. Jesus, nimm zu in meinem Leben; Jesus, mein Herz will ich dir geben. Du sollst wachsen, und ich muss kleiner werden; Jesus, nimm du in mir zu.“

Bei diesem Text kann es noch immer passieren, dass ich mich ihm von vornherein verschließe. Das hat dann aber nichts mit dem veralteten Deutsch zu tun, sondern mit der fehlenden Überzeugung, dass Gott und Jesus relevant sind für unser Leben.

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