Fließender Übergang

„Sie hat einen starken Willen“, hörte ich letztens, als es um ein kleines Kind ging. Böse Zungen könnten eine solche Eigenschaft auch „stur“ nennen. Die Grenze ist fließend. Eine meiner Töchter weiß ganz genau, was sie will, was sie gut findet, was nicht. Ganz genau. Solange wir mit ihr d´accord gehen – alles paletti. Wenn sie abends nicht mehr draußen Waveboard fahren darf, weil die Kaninchen nicht versorgt sind oder wir sie einfach mal gern um uns hätten oder ihr Zimmer nach mehrmaliger Aufforderung noch immer aussieht wie nach einem Erdbeben – dann ist mit ihr nicht gut Kirschenessen. Obwohl sie einem leckeren Obstteller nicht wirklich widerstehen kann.

Regelmäßig amüsieren wir uns darüber, wie wenig sie einlenkt, wenn sie nicht überzeugt ist. Wir können sie nicht zum Lachen bringen, und das bringt uns zum Schmunzeln – was sie wiederum gar nicht lustig findet.

Ist es gut, dass sie weiß, was sie will? Ja!

Ist es auch schwierig, dass sie so genau weiß, was sie will? Ja!

Eine Gabe birgt immer Segen und Fluch, eine Stärke kann immer auch eine Schwäche sein. Das Leben ist ein kompliziertes Ding.

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