Da wird es zu kalt sein, um bei unserem Grillfest draußen zu sitzen – und wir müssen 22 Personen drinnen zu Tisch bitten. Gartenmöbel sind keine gute Idee: Die möchte ich nicht auf das schöne Parkett im Wohnzimmer stellen. Aber dann sind da doch im Keller noch einige alte Stühle und solche, die ich vor Jahren vorm Sperrmüll gerettet hatte; ein Tisch findet sich auch.
Da bricht mir eine Öse an meinen Wanderschuhen; der Hersteller lehnt den Auftrag ab. Die Schuhe seien zu alt, da lohne sich keine neue Öse (für 13 Euro). Ich sehe das anders, kann aber nichts erzwingen. Aber dann denke ich an den Schuster, der noch in Kasachstan gelernt hat, sein Handwerk versteht – und Bewährtes genauso gern erhält wie ich. Ihm sind meine Schuhe nicht zu alt; er nimmt sich ihrer an. Seine Öse werde wohl ein bisschen anders aussehen als die originale, meint er, aber das macht mir nichts aus. Eine Woche später sind die Schuhe fertig: Die neue Öse sitzt fest und genau an der richtigen Stelle – für fünf Euro.
Da haben wir vor einiger Zeit ein Buch verkauft, das mein Mann jetzt doch gut gebrauchen könnte. Neu wollen wir es nicht kaufen, die Bücherei hat es nicht; wir suchen es gebraucht im Internet. Aber dann fällt uns jemand ein, der es haben – und uns leihen – könnte. Bingo! Diejenige wohnt zwar 150 Kilometer weg, kommt uns aber in ein paar Tagen besuchen.
In solchen Momenten sind wir dankbar für diese Zufälle, die keine sind. Wir glauben, dass der Eine, der es immer gut mit uns meint, seine freundliche Hand in unserem Lebensspiel hat – und uns auch in Kleinigkeiten versorgt.