Es schneit und taut aber fast gleichzeitig. Kleine, nasse Flöckchen fallen zu Boden und verwandeln Straßen und vor allem Radwege in matschige Rutschbahnen. Ich habe keine Lust auf diese Art von Winter und begebe mich vorsichtig auf den Weg nach Hause. Es ist nass-kalt, aber meine Jacke ist warm; außerdem radele ich mich warm. Nach zehn Minuten macht mir das Wetter nichts mehr aus – im Gegenteil: Ich freue mich darüber, in der frischen, feuchten Luft unterwegs zu sein. Noch etwas später begegnen mir zwei Mütter mit vier Kindern und zwei Schlitten. „Schön, jemanden zu sehen, der sich über den Schnee freut“, rufe ich den beiden Frauen zu. „Wir müssen uns aber beeilen“, antwortet eine, „es ist ja gleich wieder vorbei.“
Der erste Schnee diesen Winter ist vielleicht der erste Schnee, den zwei der Kinder in ihrem Leben bewusst wahrnehmen. Es kann eine positive Erfahrung werden – egal, wie nass die sechs am Ende ihres Ausflugs sein werden. Entscheidend sind die Mütter: dass sie sich die Mühe machen, überhaupt rauszugehen, und wie fröhlich und staunend sie selbst mit der vergänglichen `weiß-grauen Pracht´ umgehen.