Der Opa meines Mannes durfte vier Jahre zur Schule gehen, danach konnte er nur noch unregelmäßig Unterrichtsstunden nehmen und musste helfen, die Familie zu ernähren. Ab seinem 15. Lebensjahr in den Jahren der beiden Weltkriege hat er sich allein durchgeschlagen und außerdem zielgerichtet um seine eigene Ausbildung gekümmert: Er wusste, dass Bildung der Schlüssel dafür ist, wie sein weiteres Leben verlaufen würde.
War er besonders klug? Ich weiß es nicht, ich habe ihn nicht kennengelernt. Aber ich bezweifle, dass 15-jährige deutsche Kinder heute in der Lage sind, dermaßen klar zu sehen, dass Bildung die Antwort ist auf die Frage: Wie werde ich mein Leben verbringen?
In Deutschland stehen uns alle Möglichkeiten offen, etwas zu lernen. Angefangen von den Utensilien wie Stifte und Papier über kostenlosen Schulbesuch und engagierte Lehrer bis hin zu außerschulischen Informations-Quellen haben wir alles, was wir brauchen.
Sind wir besonders klug? Ich weiß es nicht. In Bezug auf Bildung haben wir das Gespür verloren für den ganz normalen Zusammenhang zwischen Aufwand und Nutzen. Wir sind reich an vielem, aber Wissen und Erfahrung lassen sich nur schlecht (ver-)erben. Die beiden sind jedoch noch immer ein Schlüssel dafür, wie ein Leben verläuft.