Wer ist wichtig für mich? Nicht derjenige, der sich darauf konzentriert, wichtig für mich zu sein, sondern derjenige, der sich auf das konzentriert, was mir wichtig ist.
Wohin?
Wir fahren mit dem Auto, das Navi ist eingeschaltet: allerdings nicht auf dem neuesten Stand. Ein neues Autobahnteilstück ist unserem Navi daher noch `unbekannt´: Laut Display fahren wir scheinbar direkt über nicht asphaltierte grüne Wiesen – obwohl wir tatsächlich auf einer nagelneu gebauten Autobahn unterwegs sind.
Ich halte es mit Churchill und `vertraue nur einem Navi, das ich selbst aktualisiert habe´ – oder eben doch lieber der guten alten Straßenkarte. Andere scheinen das Wohin komplett ihrem Navi zu überlassen, selbst wenn sie dadurch in einem Hafenbecken enden oder noch schlimmer …
Endlich
Wenn etwas eintrifft, worauf man lange gewartet hat, freut man sich und ist gleichzeitig erschöpft: Endlich ist die Anspannung vorbei. Das Neue, was kommt, kann zwar herausfordernd werden – ist aber trotzdem befriedigender als die Warterei vorher. Die Geburt am Ende einer Schwangerschaft ist ein wunderbares Beispiel dafür, eine Job-Zusage nach vielen erfolglosen Bewerbungen ein anderes.
Was mein Leben reicher macht …
… wenn wir aus freudigem Anlass spontan mit den drei noch zu Hause lebenden Kindern essen gehen und diese im Restaurant unisono sagen, dass es noch schöner wäre, wenn die beiden schon ausgezogenen großen Söhne auch dabei sein könnten.
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt
Eine Freundin von mir meinte kürzlich, Aggression sei eine gute Kraft als Reaktion auf negative Umstände. Ich schüttele den Kopf: Aggression und gut passen für mich nicht zusammen – selbst wenn sie `nur´ die Antwort auf Ungerechtigkeiten oder Angriffe ist. Weil ich es genau wissen will, schlage ich das Wort nach und entdecke den lateinischen Ursprung: aggressio, was so viel bedeutet wie auf jemanden losgehen, heranschreiten, sich nähern, überfallen und angreifen. Aggression ist eine feindselig angreifende Verhaltensweise eines Organismus. Es mag noch so aus uns herauskommen und sich gerechtfertigt anfühlen, aggressiv gegenüber jemandem zu sein, der uns Unrecht getan hat. Das macht es vielleicht naheliegend und verständlich, aber noch lange nicht gut oder richtig.
Jesus dagegen reagierte anders; handgreiflich wurde er meines Wissens nur ein Mal: als er die Händler aus dem Tempel warf und ihre Tische umschmiss. Auf Angriffe antwortete er besonnen – sogar kurz vor dem Gang zum Kreuz. Als einer der Knechte des Hohepriesters ihn ins Gesicht schlägt, redet Jesus mit ihm: „Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?“ Es stimmt, wenn es in einem alten Kirchenlied heißt: `Er ist gerecht, ein Helfer wert; Sanftmütigkeit ist sein Gefährt.´
Billigmacher im Skat
Von meinem Vater kenne ich den Begriff `Billigmacher im Skat´. In der Regel meinte er damit einen Buben, den man erst nach mutigem Reizen im Skat fand – und sich durch ihn vollkommen überreizt hatte: `Ohne drei, Spiel vier´ wird mit einem gefundenen Pik-Buben plötzlich zu `ohne einen, Spiel zwei´. Will man Kreuz spielen, hätte man also schon bei 24 aussteigen müssen aus dem Reizen – es sei denn, man kann die Gegner vernichtend schlagen. Das geschieht allerdings deutlich häufiger im Fußball als beim Skat und war mir meist auch mit gefundenem Pik-Buben nicht möglich, im Gegenteil: Mein sicher geglaubter Sieg wurde durch ihn mehr als unwahrscheinlich – der Fortlauf des Spiels dafür aber sehr interessant!
Ähnlich geht es mir, wenn ich zügig etwas schaffen will, sagen wir den Rasen mähen oder ähnliches, und dann muss ich zunächst lauter faule Äpfel aufsammeln. Oder aber für einen Kuchen fehlen mir die Eier. Ausgebremst werde ich manchmal auch durch: eine längere Telefon-Warteschleife, völlig unerwarteten Besuch oder den meist unklugen Entschluss, an einer Telefon-Umfrage teilzunehmen. Derartige Dinge fallen für mich unter `Billigmacher im Skat´. Sie verhindern oder verzögern meine vorher ausgeklügelten Pläne – machen den Fortlauf des Tages dafür aber sehr interessant!
Gemeinde
Was mich in der Gemeinde hält? Es ist nicht das Konstrukt Gemeinde mit seinen Ämtern und Hierarchien; es ist in erster Linie auch nicht die Zugehörigkeit zu einer Gruppe Menschen, die ich so schätze. Es geht mir um Jesus; seinetwegen habe ich Gemeinde immer priorisiert. Kein Verein, kein Hobby, keine noch so schöne regelmäßige Freizeit-Aktivität konnte jemals konkurrieren: In der Regel entschied und entscheide ich mich für Gemeinde – Gottesdienste, Kleingruppen, Gebetstreffen. Ihm, Jesus, will ich begegnen; er verbindet uns als Glaubensgeschwister, ist unsere Mitte und der eigentliche Grund, Gemeinschaft zu leben und Gemeinde zu bauen.
Das bleibt auch so, wenn Menschen die Gemeinde verlassen, die ich sehr schätze, oder andere hinzukommen, die mich herausfordern. Solange es um Jesus geht, ist Gemeinde Heimat und Familie für mich: mit mir sehr nahestehenden Menschen ebenso wie mit denen, die mir trotz unserer gemeinsamen Basis fremd sind.
Reif fürs Leben
Wir wollen uns zugehörig fühlen und gleichzeitig eigenständig sein. Manchmal streitet das eine mit dem anderen: Passe ich mich an und gehe Kompromisse ein (um der Verbundenheit willen) oder ziehe ich `mein Ding´ durch (um der Eigenständigkeit willen)?
Ein Zeichen von emotionaler Reife soll es ein, wenn beide Bedürfnisse in Balance sind und wir uns mal für das eine, mal für das andere entscheiden können – ohne unsere Persönlichkeit dabei zu verleugnen.
Kleider machen Leute tragen Kleider
Im Anzug wirkt Mann seriös, in der Jogginghose dagegen eher etwas luschig. Saubere und gepflegte Kleidung lässt darauf schließen, dass jemand auf sich achtet. Und stillvoll und stillos sind nicht nur Geschmackssache: In Bezug auf Kleidung ist weniger nicht unbedingt mehr.
Natürlich kann man mit Kleidung auch etwas vortäuschen, was jeglicher Grundlage entbehrt: Hemd und Krawatte lassen auch ein Schlitzohr seriös wirken – zumindest auf den ersten Blick; und ein überzeugter Bewegungsmuffel kann mit entsprechendem Outfit durchaus einen sportlichen Eindruck erzeugen.
Die meisten von uns kleiden sich natürlich gern so, wie es ihrer Persönlichkeit entspricht. Insofern sagt die Wahl der Kleidung auch etwas aus über den Charakter dessen, der in ihr steckt: ob es der Person mehr um ihr Outfit geht oder sie sich der jeweiligen Situation entsprechend kleiden (und verhalten) kann. Meine Tochter beobachtet in der Schule, dass der Kleidungsstil häufig eng korreliert mit der Arbeitshaltung – bei Schülern (und vielleicht sogar bei Lehrern?). An den Klamotten erkennt man, was ihnen wichtig ist: die Schule, alles andere als die Schule oder vor allem ihr eigener Auftritt.
Ein Programm
Mit Computerprogrammen habe ich nicht viel am Hut: Sie müssen funktionieren, ohne dass ich verstehe, warum. Mit Tutorials habe ich normalerweise auch nicht viel am Hut: Sie sind oft viel zu ausführlich oder aber schwer nachzuvollziehen – und deshalb für mich vom Lernformat her unattraktiv.
Für meine neue Arbeitsstelle könnte es nötig werden, mich mit einem Kalkulationsprogramm deutlich besser auszukennen als bisher. Am liebsten würde ich bei jemandem `in die Schule gehen´. Aber mir fällt niemand ein, der kompetent ist, gut erklären kann und außerdem noch Zeit hat. Notgedrungen, aber etwas halbherzig, suche ich mir ein Tutorial im Internet; es dauert zwei Stunden.
Nach einer Stunde bin ich total begeistert. Es ist zwar sehr ausführlich, aber das ist in diesem Fall gerade richtig. Der Tutor weiß, wovon er spricht und worauf es ankommt; außerdem ist er super gründlich. Ich selbst scheine über ein gewisses mathematisches Verständnis zu verfügen, kann ihm folgen und staune hinsichtlich dessen, was mit diesem Programm alles möglich ist.
Theoretisch bin ich jetzt schon fast ein Profi. Morgen schaue ich den zweiten Teil; danach werde ich ganz praktisch üben. Mal sehen, ob sich all mein neues Wissen dann anwenden lässt oder ich an grenzenloser Selbstüberschätzung leide.