Manchmal entscheide ich etwas für eins meiner Kinder, was sich weder für das Kind noch für mich gut anfühlt. Da fahre ich es trotz des Regens (oder der Eiseskälte) nicht zum Musikunterricht. Ich verbanne es vom Essen, weil es sich – wieder – nicht an abgemachte Tischregeln hält. Ich begrenze die Aufnahme von Süßigkeiten ebenso wie den Konsum digitaler Medien. (Ein besonders schwieriges Feld, denn: „Mama, das kannst du nicht verstehen, du bist anders aufgewachsen.“)
Manchmal geht es mir um Respekt, manchmal darum, Konsequenzen des Lebens beim Kind zu lassen und nicht selbst zu tragen. Obwohl ich Regeln vorgebe, ist mein Ziel ein selbständiges und lebenstüchtiges Kind. Oft wird mir dann – vom Kind – Härte vorgeworfen, logisch. Wenn ich dem Vorwurf hinterher spüre, ist Wahrheit drin: Ich reagiere bisweilen unnachgiebig – hart. Es fällt mir nicht immer leicht, ich handle nicht im Affekt, es ist keine Wut im Spiel. Meine erzieherische Maßnahme ist in den meisten Fällen gut überlegt, bedacht und mir manchmal wirklich abgerungen.
Ich will mein Kind nicht ärgern, obwohl es sich so anfühlt. Ich will ihm helfen, in einem Leben in Gemeinschaft zurecht zu kommen. Irgendwann wird es mich verstehen. Vielleicht.