Eine Mutter möchte ihrem Kind in weiter Ferne etwas nachschicken, was es zu Hause vergessen hat. Der Karton fürs Paket steht schon bereit; es ist Dienstag. Da schreibt das Kind, ein Freund würde am Wochenende ohnehin kommen: Dem könnte die Mutter das Vergessene mitgeben. Oh, wie praktisch, freut sich die Mutter und geht nicht zur Post.
Am Freitagmorgen meldet sich der Freund. Er warte noch auf Rückmeldung eines anderen Freundes, dann könne es konkrete Absprachen geben. Eine halbe Stunde später kommt eine Sprachnachricht, der andere Freund fahre nicht mit. Allein habe er keinen Bock auf die weite Fahrt, vielleicht ein andermal – sorry.
Die Mutter packt das Paket und bringt es zur Post.
Zwei Stunden später meldet sich der Freund wieder: Der andere Freund komme doch mit – wann würde es passen, das Zeug abzuholen?
„Machst du Witze?“, schreibt die Mutter zurück. Eines ihrer anderen Kinder sitzt unbeteiligt (und an der Misere unschuldig) auf dem Sofa. Es ist krank, kann nicht weg und muss ihn sich anhören, den mütterlichen Rat: „Im Umgang mit älteren Personen wären eine gewisse Planung und Verbindlichkeit sehr freundlich und angebracht.“
Ob´s was nützt? Keine Ahnung.
Manchmal fragt die Mutter sich, inwiefern man ihm widerstehen kann, dem Zeitgeist.