Was wäre, wenn?

„Ich will nicht abhängig sein von meinem Mann, deshalb bin ich schnell wieder arbeiten gegangen.“ Diese Logik ist mir schön öfter begegnet. Es heißt dann, Frauen stünden sonst schließlich – im Falle einer Trennung – mit leeren Händen da: in Bezug auf ein Auskommen und ihre Rente. Ich kann dieses Argument nur schwer nachvollziehen. Für mich war es nie schwierig, finanziell von meinem Mann abhängig zu sein. Er war und ist in anderer Hinsicht von mir abhängig: nämlich von dem, was ICH in die Familie einbringe.Ich stelle mich nicht darauf ein, dass wir uns möglicherweise trennen könnten – weder gedanklich noch in meinem Tun.

Ich bin weder arrogant, egoistisch oder naiv, sondern vertraue auf Gottes Hilfe und Beistand – wie in so vielen anderen Fragen auch. `Möglicherweise´ ist eine zu schwache Motivation, mir eine Arbeit zu suchen. Ich rechne ja auch nicht damit, dass eins meiner Kinder schwer krank wird oder mein Mann stirbt: beides sehr mögliche Szenarien, die ich (im Gegensatz zu einer eventuellen Trennung) überhaupt nicht beeinflussen kann. Trotzdem male ich mir nicht aus, was wäre, wenn jemand meiner Lieben krank werden oder sterben sollte. Stattdessen genieße ich das Leben mit ihnen und ihre Freude, ihre Fähigkeiten, Persönlichkeiten und so weiter. Genauso erlebe ich unsere Ehe eben auch, mit Höhen und Tiefen – ohne mir auszumalen, was wäre, wenn sie eines Tages zerbrechen könnte.

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