„Kinder und Jugendliche sollten geimpft werden, damit sie am sozialen Leben teilnehmen können“, meint ein Arzt, wenn unsere Zeitung ihn richtig zitiert. Und gleich danach: „Wer geimpft werden will, den impfe ich.“ Ich bin verwundert und erschrocken, denn diese Sätze klingen nach politischen Aussagen, nicht nach medizinischen. Daher hätten sie mich aus dem Mund eines Politikers nicht verwundert und noch weniger erschrocken. Politiker entscheiden über das große Ganze und berücksichtigen dabei diverse fachliche Ratschläge und Interessen. Für mich mit meinem begrenzten Überblick sind politische Entscheidungen daher nicht immer nachvollziehbar – und müssen es auch nicht sein.
Ärzte dagegen sind Fachleute und für die Gesundheit des gesamten Menschen zuständig. Vielleicht müssen sie dazu manchmal die körperliche Unversehrtheit gegenüber der mentalen abwägen, das gebe ich zu. Dem Zitat dieses Arztes kann ich ein solches medizinisches Abwägen nicht entnehmen: Stattdessen klingt er, als wäre sein Fachwissen in dieser Frage nicht entscheidend. Ärztliche Unabhängigkeit hört sich für mich anders an. Vielleicht ist es das, was mich am meisten verwundert und erschreckt.