Ein umfangreicher Korrekturauftrag beansprucht fast jede meiner freien Stunden. Ich kann mir die Zeit selbst einteilen, denn ich arbeite ohne Chef und zu Hause. Aber natürlich haben die Tage nicht plötzlich mehr Stunden als vorher: Meine „normalen“ Aufgaben fallen weiter an – ungebremst und regelmäßig. Nur weil ich einen extra Auftrag übernommen habe, bleibt das Leben nicht stehen. Daher fülle ich fast alle Pausen in meinem Alltag mit konzentriertem Korrekturlesen. Mehr Pflicht, kurzfristig geht das.
Es verringert sich die Zeit für das, was vorher schon extra war: Meine eigenen Texte, in denen ich Gedanken formuliere, mit Sprache spiele, Erlebnisse verarbeite. Weniger Kür, kurzfristig geht das.
Es ist immer mehr Pflicht als Kür in (m)einem Leben, dennoch brauche ich, brauchen wir alle, langfristig eine gute Balance. Bei mir besteht diesbezüglich zur Zeit eine Schieflage, aber dieser Zustand darf nicht von Dauer sein. Nur wenn ich der Pflicht Grenzen setze, bleiben Raum und Zeit für die Kür – und ich selbst im Gleichgewicht.