Jemand, den wir schätzen, kann fast alles sagen – oder singen. Herbert Grönemeyers „Der Mond ist aufgegangen“ ist ein Beispiel dafür: Wenn er singt: „Verschon` uns Gott mit Strafen und lass uns ruhig schlafen“, hören auch Menschen andächtig zu, die normalerweise mit Gott nichts am Hut haben und guten Schlaf für eine Selbstverständlichkeit halten. Aus seinem Mund klingt das Lied nicht nur schön und wahr, sondern sorgt bei den meisten für eine Gänsehaut.
Es ist aber auch ein wunderbarer Text: „Siehst du den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen – und ist doch rund und schön. So sind gar manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsere Augen sie nicht seh`n.“ `Stimmt´, denken die Zuhörer: `Ab morgen gehen wir mit offenen Augen und einem weiten Geist durch die Welt.´ Aber morgen werden die meisten vergessen haben, was Herbert heute so eindrücklich singt. Sie werden wieder belächeln, was sie nicht sehen, greifen oder erklären können – und Gott ist eben auch eine solche „Sache“…