Ökologischer Fußabdruck

Muss ich per se ein schlechtes Gewissen haben, was das Klima angeht? Allein durch die Tatsache, dass ich in Deutschland lebe, ergibt sich für meinen ökologischen Fußabdruck ein Wert, der über dem liegt, was diese eine Erde gut verkraften kann. Lebten alle so wie ich, bräuchten wir anderthalb Erden. Sagt der Fußabdruckrechner im Netz. Und damit bin ich schon ziemlich gut – verglichen mit dem deutschen Durchschnitt.

Meine Reaktion darauf ist zum Teil Wut, zum Teil Ratlosigkeit. Ich werde bei den „normalen“ Dingen wie Heizung und Wohnraum oder Konsum von technischen Geräten, Car-Sharing etc. meist im Mittelfeld eingestuft. Deutsches Mittelfeld ist aber per se klimaschädlich. Ob ich fliege oder nicht, ist dann eigentlich egal. Ob wir zu siebt ein Auto fahren oder nicht, ist dann eigentlich egal. Ob wir beim Bauern einkaufen oder nicht und insgesamt wenig konsumieren, ist dann eigentlich egal. Einen echten Unterschied macht man mit „ausschließlich Bio kaufen“, „den Wohnraum nur auf 16 Grad Celsius erwärmen und mit Erdwärme“ und „im Alltag ganz ohne Auto klarkommen und in der Freizeit zu Hause bleiben“. Dann könnten wir uns „nur Bio“ auch leisten. Dann würden wir vielleicht sogar gern wenig heizen, um uns ausländisches Wetter ins Haus zu holen. Hängt eben alles zusammen.

Mein Dilemma im Hinblick auf das Klima ist die Wahl zwischen „ist dann eigentlich egal“ und einem dauerhaft schlechten Gewissen.

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